- Ehe
- Ehe Sf std. (8. Jh.), mhd. ē(we), ahd. ēwa, ēwī, as. ēo Stammwort. Aus wg. * aiwǣ-/j- f. "Sitte, Recht", auch in ae. ǣwe n., ǣ(w), afr. ēwa, ēwe. Die Spezialisierung auf die heutige Bedeutung ist erst mittelhochdeutsch, früher schon belegbar im Altenglischen. Am nächsten steht bei Annahme einer Grundform (ig.) * ajeu- l. iūs aus * (a)jewes-, das später allgemein "Recht" bedeutet, aber ursprünglich ebenfalls von "Sitte" ausgegangen ist. Beide Wörter beruhen auf * ajeu- "lenken, verbinden", das auch Wörter für "Folge, Dauer, Ewigkeit" liefert (ewig). Auszugehen ist also von "Herkommen, Überlieferung". Die Zweisilbigkeit der neuhochdeutschen Form beruht auf Zerdehnung. Adjektiv: ehelich. echt.✎ Wachsner (1921);Weisweiler, J. FS Streitberg (1924), 419-462;Scovazzi, M.: Le forme primitive del matrimonio germanico. In: Studi nelle scienze giuridiche e sociali... Università di Pavia 35 (1957), 163-246;Bosco Coletsos, S.: La terminologia del matrimonio in tedesco. In: Atti della Academia delle Scienze filologiche di Torino 105 (1971), 373-473;HWPh 2 (1972), 895-904;Beck, H. GS Güntert (1974), 47-56;Seebold (1981), 89-98;LM 3 (1986), 1616-1648;Röhrich 1 (1991), 352;RGA 6 (1986), 478f., 8,1 (1991), 35-37;Schmidt-Wiegand, R. FS Schützeichel (1987), 937-958;Haibach, U.: Familienrecht in der Rechtssprache (Frankfurt/Main 1991);Sousa-Costa (1993), 123-127. Zur möglichen Entlehnung ins Finnische J. Koivulehto NPhM 74 (1973), 600-608. westgermanisch iz.
Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.